Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern

Archéologie bernoise, Archäologie Bern (Hrsg.): Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern 2011 / Annuaire du Service archéologique du canton de Berne 2011. . Bern 2011 : Rub Media, ISBN 978-3-907663-29-5. 291 S.

Archéologie bernoise, Archäologie Bern (Hrsg.): Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern 2012 / Annuaire du Service archéologique du canton de Berne 2012. . Bern 2012 : Rub Media, ISBN 978-3-907663-34-9. 283 S.

Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Walter Thut

Die Bände 4 und 5 der neuen Reihe der Jahresberichte des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern (ADB) kommen so vertraut daher, als wäre es schon immer so gewesen: Das leuchtende Blau auf dem kartonierten Umschlag und als Titel oder gestaltendes Element auf jeder einzelnen Seite im Text gibt eine farbliche Konstante, und das mittlerweile verinnerlichte Konzept wird getreulich weitergeführt. Die Jahresberichte gehen weit über das hinaus, was man gemeinhin unter diesem Titel subsummiert. Allein der seit Beginn des neugestalteten Jahresberichtes für das Konzept Verantwortliche fehlt jetzt als Redaktor. Aber das Produkt ist ohne den Mentor lebensfähig.

Der Druck durch die auch im Kanton Bern sich ständig weiter ausbreitende Besiedlung war auch in den Jahren 2010 und 2011 nicht geringer als vorher. Im Gegenteil: Die Anzahl behandelter Baugesuche stieg 2010 auf 6393 und damit die Anzahl Fachberichte dazu aus der Feder des Archäologischen Dienstes auf 270. Im Jahr darauf waren es 6580 Baugesuche und 373 Fachberichte. Zu Interventionen im Gelände kam es in etwa ein oder zwei Prozent aller Baugesuche, das waren 2010 154 kürzere oder längere Feldeinsätze und 2011 deren 262, in 74 Fällen wurden grössere oder kleinere Rettungsgrabungen daraus. Die wichtigsten waren 2010 die bronzezeitlichen Dorfteile von Köniz-Niederwangen, der römische Hafen von Studen und die mittelalterlichen und neuzeitlichen Siedlungs- und Gewerbestrukturen von Langenthal sowie die neue Tauchbasis von Sutz-Lattrigen. 2011 waren die Pfahlbausiedlungen in Moosseedorf und in Nidau (AGGLOlac), die bronze- und eisenzeitlichen Landsiedlungen von Meinisberg und Kehrsatz, die römischen Siedlungen Studen und Attiswil sowie die aus dem Mittelalter stammenden Objekte Kloster Interlaken und die Letzi in Wimmis die herausragenden Fundplätze.

Die Rubrik Fundberichte / Liste des interventions für das Jahr 2010 stellt eine Liste mit 114 Orten dar, wo der ADB im Jahr 2010 in Form einer Baustellenbeobachtung oder einer Sondage, einer archäologischen oder einer baugeschichtlichen Untersuchung, einer Fundmeldung oder einer Inventarisation interveniert hat. Fünfzehn Fundstellen werden mit einem Kurzbericht / Compte rendu näher vorgestellt. Sechs Aufsätze von zwischen zehn und 80 Seiten Länge befassen sich mit archäologischen Arbeiten in Täuffelen-Gerolfingen, Sutz-Lattrigen und Mörigen, Petinesca, Hasle b. B., Langenthal und auf der Grasburg. 2011 ist die Liste der Fundberichte 101 Stationen lang, zwölf Kurzberichte und zehn Aufsätze stellen die Arbeit des Berichtsjahres in Kernenried, Münsingen, Kallnach, Jegenstorf, Bern, Wimmis und im Oberhasli näher vor. Ein Beitrag beschäftigt sich mit der Aufnahme der Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen im Kanton Bern, ein anderer mit der Auswertung eines Pilotprojektes zur repräsentativen Begleitung von Bauprojekten, und ein dritter Beitrag befasst sich mit der Problematik, dass Eisenobjekte sich im Boden gut erhalten, nach dem Ausgraben aber gerne zerfallen. Wer mehr als Wissenswertes zu den einzelnen Grabungsstätten erfahren möchte, sondern auch zur Arbeit und zu deren Rahmenbedingungen, zur Organisation des Betriebes u.a.m., liest den Text aus der Feder des Kantonsarchäologen.

Die Jahr für Jahr in grösserem Umfang anfallenden Arbeiten im Archäologischen Dienst bedeuten, sich noch gründlicher zu überlegen, wo man in welchem Umfang intervenieren soll. Seit November 2010 sind die heute bekannten 4038 Fundstellen auf Kantonsgebiet nun in der Geodatenbank des Kantons Bern als eigenes Geoprodukt aufgeschaltet.

Redaktion
Veröffentlicht am
08.12.2014
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Die Rezension ist hervorgegangen aus der Kooperation mit infoclio.ch (Redaktionelle Betreuung: Eliane Kurmann und Philippe Rogger). http://www.infoclio.ch/
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